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Sein und Werden in der Goettin Schoss
Karsten Cascais
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Sein und Werden in der Goettin Schoss
Karsten Cascais
Der Geist entpuppt sich als reine neuronale Funktion, was aber bedeutet diese wiedergefundene Leiblichkeit allen Lebens? Was ist der Mensch mit seinem Streben nach Glück, Lust und Liebe, auch nach Sex, und andererseits mit seinen Leiden? Und was ist das Leben überhaupt? Seitdem es Philosophen gibt, wird darüber gestritten, ob Leib oder Seele, Geist oder Körper oder, wenn etwas von beidem, was ist mehr von diesem als von jenem? Immerhin ist dem Menschen ohne Anteil an Geist und Seele der Weg in das das ewige Leben versprechende Jenseits verbaut, der ihn aus seiner endlichen Leiblichkeit hinausführt und wofür ihm so mancher Verzicht an leiblichen Freuden schon zu Lebzeiten von Moral und Ethik abverlangt wird. Mit Christian Barnard aber fing es an, der vor einem halben Jahrhundert mit seiner ersten Herztransplantation das Herz als Zentrum unseres Fühlens entmystifizierte und nun setzen die Neurowissenschaftler diesen Weg fort. Verstand und Gehirn sind nicht mehr länger Ort für Geist und Seele. Und mehr noch decken sie zusammen mit der Biologie auf, dass es alles Leben, auch das menschliche, nur deswegen gibt, weil es in jedem Augenblick durch eine Vielzahl daran beteiligter einzelner Glieder singulär und prozessual bewirkt wird. Diese verhalten sich alle abgestimmt nach der ihnen vorliegenden Information, bloß um einen bestimmten Zustand zu bewirken und dies immer wieder und hören sie damit auf, dann gibt es kein Leben mehr, sondern den Tod. Und nicht anders verhalten sich die Menschen untereinander, wenn sie durch ihr miteinander abgestimmtes Verhalten allein mit ihren singulären Beiträgen Gesellschaft und Kultur bewirken, ganze Staaten sogar. Nichts gibt es auf der Welt, das nicht durch singuläres Verhalten allein vorübergehend nur im Augenblick seines Bewirktwerdens entstünde, um sogleich wieder zu entschwinden, wenn es nicht stets von neuem bewirkt werden würde. Alles ist ausschließlich ein singuläres Werden, nur die zugrunde liegende Information, nach der sich das Bewirken richtet, ist allgemein. Das Leben beruht auf dieser immer wieder nur werdenden und dabei bewirkten Leiblichkeit im Einzelnen und der hierbei umgesetzten Information im Allgemeinen. Das Leben und alles, was mit ihm verbunden ist, so enthüllen die modernen Neuro- und Biowissenschaften, ist nur leiblich möglich. Wo aber bleibt dann noch Raum für das Allgemeine, für ein Göttliches gar? Kaum im einzelnen Werden dieser Welt, allein die Information, die jedem Leben bewirkenden Prozess zugrunde liegt, ist allgemein, nicht singulär und ohne notwendigen Anfang und unabänderlichem Ende, außerhalb von Raum und Zeit. Reduziert sich ein Allgemeines im Menschen allein auf sie? Oder hat er doch etwas von einem Sein, also etwas das ist und weder einen Anfang noch ein Ende kennt, wenigstens in seiner Vorstellung, in seinem Bewusstsein? Hierum kreisen die Fragen nach dem Sein und Werden, von Information und Leiblichkeit, auch von der größten Revolution, die die Menschen bisher ereilte und die zur Vorherrschaft der Männer, dem Patriarchat, führte und nicht weniger dem Leid, das der Idealismus mit seiner Lehre von einem Sein der Symbole durch Krieg, Sklaverei und Verelendung verbreitete. Alles nahm einst seinen Ausgang im Schoß der Göttinnen als Ausdruck der allgemeinen Lebenskraft, deren Fruchtbarkeit die Welt belebte. Sich ihm wieder zu besinnen, auch um sich dort mit dem Allgemeinen zu vereinen, eröffnet einen Weg aus der Krise, die der Zusammenbruch idealistischer Lebensformen zu verursachen droht.
Medien | Bücher Taschenbuch (Buch mit Softcover und geklebtem Rücken) |
Erscheinungsdatum | 28. März 2017 |
ISBN13 | 9781542455978 |
Verlag | Createspace Independent Publishing Platf |
Seitenanzahl | 342 |
Maße | 127 × 203 × 18 mm · 340 g |
Sprache | Deutsch |
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