Der Effiziente Staat - Fiktion Oder Vision? 2. Aufl. 1996 edition

1m Gegensatz zu vielen anderen Veroffentlichungen untersuche ich aus der Erfahrung eines Industriellen heraus, wie sich eine Volkswirtschaft auf wirtschaftlichen Erfolg ausrichten !apt. Dabei gehe ich von der Oberlegung aus, daiS die wirtschaftlichen GesetzmaiSigkeiten in glei­ cher Weise in klein en, groiSen Unternehmen und in Weltkonzernen mit vielen hundert Betrieben gel ten wie im Konzern "Volkswirt­ schaft". Die Volkswirtschaft ist mit allen ihren Betrieben also wie eine unternehmerische Einheit zu betrachten. Ich will nicht speziell die deutsche Situation betrachten, auch wenn viele Beispiele aus dem Heimatland die theoretischen Oberlegungen stiitzen. Wie viele Ma­ nager konnte ich erleben, daiS Fehlstrukturen im Hinblick auf den Aufbau und die Ablaufe die Unternehmen gefahrden, wenn sie nicht relativ bald beseitigt werden. Schon ein zehnprozentiger Kostennach­ teil wird unter Umstanden auf Dauer fiir ein Unternehmen zu einem Existenzproblem. Ein Staat geht wegen wirtschaftlicher Probleme nicht unter, da er die Lasten auf die tragfahigen Biirger verteilt. Volkswirt­ schaftliche Fehlstrukturen, die sowohl durch die Wirtschaft als auch durch die offentliche Hand verursacht sein konnen, verringern aber den Lebensstandard und die Lebensqualitat, schaffen millionenfach Hindernisse, StreiS und Arger, Arbeitslosigkeit und Verschuldung. Die Struktur einer Demokratie laiSt sich, wie ein Vergleich mit Gewerbebetrieben zeigt, in wirtschaftlicher Hinsicht noch wesentlich verbessern. Die Forderung, daiS die Industrie "schlanker" werden muiS, daiS zukunftstrachtige Produkte und Markte zu finden sind oder mehr Innovationsfahigkeit zu schaffen ist, geht weitgehend ins Leere, solange nicht die strukturellen Voraussetzungen dafiir vorliegen, indem zum Beispiel Gesetze, Verordnungen und Richtlinien beseitigt, gestrafft und vereinfacht werden.