1000 Jahre und die Tage danach

Nach achtundachtzig Lebensjahren begräbt man die Episode einer Zeit, die viele heute noch lebenden Menschen am liebsten vergessen möchten. Und das war ja bisher auch immer in Ordnung. Wer schleppt schon gern ein Päckchen von Erinnerungen mit sich herum, solange er die Zukunft im Blick hat? Aber irgendwann, ganz unerwartet, klopft die Vergangenheit an die Tür und die Erinnerung fragt nach Erlebnissen, die urplötzlich vor den Augen erscheinen und ungläubig erkennt man, dass vieles, das heute geschieht, schon einmal da gewesen ist. Und mit erschreckten Augen stellt man sich die Frage, die bislang tief im Innern verschüttet war: Warum hat niemand aus der Vergangenheit gelernt? Ich habe versucht, diverse Episoden meiner Kinderzeit bei Kriegsende und in den Monaten danach noch einmal nachzuvollziehen. Ob es gelungen ist, kann ich nicht beurteilen. Da ich ja subjektiv denke, ist es nicht anders möglich, solche Fragmente vom Dachboden des Erinnerungsspeichers wieder ans Tageslicht zu holen.
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